Leckekzem


Was ist ein Leckekzem?

Ein Leckekzem ist eine offene wunde Hautstelle, die durch konstantes Lecken entsteht. Der korrekte medizinische Ausdruck für dieses Hautproblem ist Akrale Leckdermatitis. Die betroffenen Hautstellen befinden sich sehr häufig an einem Bein, meistens am Fußgelenk oder Sprunggelenk selten am knie des Hinterbeines. Typischerweise ist das Haar dort weggeleckt und die Stelle wund und nässend oder narbig verdickt. Leckekzeme beginnen

Normalerweise mit einem Juckreiz an der betreffenden Stelle. Der Hund beantwortet dies mit Lecken, das den Juckreiz noch verstärkt. Ein Teufelskreis entsteht, der eine Gewohnheit wie das Daumenlutschen auslöst. Auch wenn der zugrunde liegende Juckreiz verschwindet, hält das Lecken an. Gibt es bestimmte Rassen, die dieses Ekzem öfter bekommen? Ja. Deutsche Schäferhunde, Dobermänner, Doggen, Labradore und Irische Setter entwickeln offensichtlich häufiger ein Leckekzem als andere Rassen, wobei es allerdings bei jeder Rasse auftreten kann. Hinzu kommt, dass Rüden diese Problematik doppelt so häufig zeigen wie Hündinnen.

Warum tut ein Hund das?

Darauf gibt es keine klare Antwort. Es gibt drei Grundansichten zu dieser Problematik. Manche Experten halten die Erkrankung fr eine grundsätzliche Hauterkrankung, während andere darin ein allergisches Problem oder ein neurologisches Problem sehen, bei dem die Nerven der bestimmten Region gereizt werden. Es ist wahrscheinlich, dass die meisten Leckekzeme mehr als eine Ursache oder eine Ursache mit mehreren hinzukommenden Faktoren haben. Oft können schmerzende arthrotische Gelenke eine Rolle spielen. Wie wird die Krankheit erkannt und von anderen Hauterkrankungen unterschieden? In den meisten Fällen wird die Diagnose aufgrund des Aussehens und der Lokalisation der Hautwunde gestellt. Außerdem kann beobachtet werden, dass sich der Hund oft dort leckt. Allerdings können verschiedene Hauttumoren, Parasiten, eingedrungene Fremdkörper und Allergien Hautlsionen auslösen, die sehr hässlich aussehen. Darüber hinaus können Traumata mit Knochenfrakturen oder Nervenschädigungen ebenfalls zu konstantem Lecken führen und ähnliche Hautveränderungen bewirken. Deshalb werden im Zweifelsfall oder bei ungenügender Reaktion auf die erste Behandlung eine Pilzkultur angelegt, Röntgenaufnahmen gemacht oder es werden Biopsien entnommen.

Wie wird ein Leckekzem behandelt?

Es sind verschiedene Behandlungsmodelle ausprobiert worden, aber keines war in allen Fällen erfolgreich. Oft wird ein Erfolg erst nach mehreren "Probebehandlungen" erreicht. Die Festlegung der Behandlung beginnt generell mit dem Versuch, potenzielle psychologische Faktoren zu eliminieren. Langeweile und Stress sind wichtige Faktoren, die beachtet werden müssen. Es wurde sogar vorgeschlagen, einem einsamen Hund einen Gefährten zur Seite zu stellen, um ihn von seiner Leckgewohnheit abzubringen. Da dieser Vorschlag aber nicht unbedingt erfolgreich sein muss, sollten Sie dies nur in Erwägung ziehen, wenn Sie ohnehin an die Anschaffung eines weiteren Hundes gedacht haben. Falls kein auslösender Faktor gefunden werden kann, können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Diese fallen in zwei Kategorien: (1) Medikamente, die die Reizung und Entzündung bekämpfen und (2) Medikamente, die die Stimmung des Hundes verändern (Beruhigungsmittel und Antidepressiva). In den meisten Fällen werden beide Kategorien gemeinsam eingesetzt werden, um das Problem von zwei Seiten anzugehen. Manche Hunde reagieren am besten auf eine Kombinationstherapie und die Verwendung eines Plastikhalskragens. Diese Krägen sind groß genug, um den Hund am Lecken zu hindern. Es kann nötig werden, dass der Hund diesen Kragen fr 6 bis 8 Wochen trägt, da Hautveränderungen zum Heilen eine sehr lange Zeit benötigen. Viele Hunde bekommen sekundäre bakterielle Infektionen an den betroffenen Stellen, so dass Langzeitantibiotikagaben (6 bis 8 Wochen) nötig werden können. Alternative Behandlungsmethoden sind physikalische Therapieformen wie Magnetfeld o.., die chirurgische Entfernung der betroffenen Hautstelle, Kryotherapie (Vereisung) oder eine Injektion eines langwirksamen Kortikosteroides unter die betroffene Hautstelle. Die Erfolgsrate variiert stark. Eine Verbesserung ist in 20 bis 40 % der Fälle zu erwarten. Diese Therapieansätze sind radikal und werden dann angewendet, wenn die herkömmliche Behandlung versagt. Wie lautet die Prognose? Das Leckekzem ist eine Erkrankung, deren erfolgreiche Behandlung schwierig ist. Es ist frustrierend, da die Ursache meist unbekannt bleibt und psychologische Komponenten eine grosse Rolle spielen können. Denken Sie daran, dass die erste Behandlung erfolglos verlaufen kann und dann andere Behandlungswege versucht werden mssen. Dieses Ausprobieren ist ermüdend, führt aber letztendlich doch meistens zum Erfolg.