Linienzucht beim Rhodesian Ridgeback


Sinn einer Zucht

Die Zucht dient der Erhaltung der Qualität einer Rasse und ihrer Vervollkommnung.

Ziel einer jeden Zucht ist es, durch Zusammenstellung geeigneter Paare (Zuchtzusammenstellung) und anschließende Auswahl (Selektion) rassetypische Merkmale zu festigen.

Ebenso dient die Zucht in heutiger Zeit auch der Arterhaltung, der in ihrem Lebensraum bedrohten Tiere.

Inzucht

Unter Inzucht versteht man die Fortpflanzung blutsverwandter Individuen. Da bei einer Inzucht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit besteht, dass gleiche genetische Anlagen zusammentreffen, kommt es zu einer Zunahme von reinerbigen Merkmalen und einer Verminderung von mischerbigen Merkmalen. Dadurch entstehen einheitliche Typen in der Tier- und Pflanzenwelt.

Beim Menschen, anders als bei Tieren, kommt es zum Auftreten rezessiver (verdeckter) Erbkrankheiten, da die dafür verantwortlichen Gene bei der Fortpflanzung blutsverwandter Individuen stärker konzentriert sind, dies hat nachteilige Folgen.

In der Wellensittichzucht erzielt man durch ständige Rückkreuzung auf ein Elterntier oder ein nahe verwandtes Tier (z.B. Tochter auf Vater oder Enkel auf Großvater) und gezielte Auslese (Selektion) die Herausbildung reinerbiger Merkmale.

Die Fortpflanzung blutverwandter Wellensittiche führt somit zu einer Festigung von reinerbigen Merkmalen. Allerdings sollte ein guter Züchter diese Zuchtform nicht zu eng fassen, sondern vielmehr durch die Einbringung geeigneter Einkreuzungsvögel eine Verbesserung erzielen.

Kreuzungszucht

Züchtet man über viele Jahre mit der Form der Inzucht kommt es plötzlich zu Rückschlägen (Reduktionen) bezüglich der Leistung, Krankheitsanfälligkeit u.a.

Um dies zu verhindern ist man gezwungen, fremde Tiere einzukreuzen. Dabei achtet man darauf, dass der Einkreuzungsvogel die bevorzugten Merkmale bereits über mehrere Generationen erworben hat.

Durch die Einkreuzung und damit verbundene Einbringung neuen Erbmaterials erzielen wir eine Leistungs- und Vitalitätssteigerung. Der Zeitpunkt für die Einkreuzung sollte nicht erst beim Erkennen von Inzuchtschäden erfolgen. Als Faustregel gilt ein Zeitraum von 4 - 5 Jahren.

Die Einkreuzung erfolgt vorzugsweise über ein weibliches Tier.

Linienzucht

Die Linienzucht stellt eine Kombination zwischen Inzucht und Kreuzungszucht dar. Man baut dabei zwei nicht verwandte, aber in den bevorzugten Merkmalen übereinstimmende Inzuchten auf. In beiden Linien werden also nahe verwandte Tiere rückgereuzt (s.o., z.B. Tochter auf Vater oder Enkel auf Großvater). Dabei erlangt man eine Reinerbigkeit für möglichst viele erzielenswerte Eigenschaften.

Durch Herausnahme eines der Tiere und Verpaarung mit einem weiteren Tier (Einkreuzung) kann man sich eine weitere Linie aufbauen.

Nach mehreren Jahren kann man ein weibliches Tier der einen Linie mit dem männlichen Tier der andern Linie verpaaren. Man behält dadurch das genetische Material seiner Zucht sozusagen auf dem gleichen Punkt und beugt Inzuchtschäden vor.

Die direkten Nachkommen einer Paarung aus zwei Linien erzielen oftmals eine Leistungssteigerung, ähnlich der Kreuzungszucht.

Wichtig ist bei der Linienzucht der ständige Aufbau eigenständiger Linien, die nicht oder nur wenig miteinander verwandt sind und reinerbig durchgezüchtet sind.

Die Ausgangstiere einer Linienzucht müssen nicht unbedingt in allen Merkmalen den erwünschten Zuchtzielen entsprechen. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Schwäche des einen Partners durch rassetypische Merkmale des anderen Partners ausgeglichen werden. Durch Auslese (Selektion) erzielt man in den nachfolgenden Generationen die rassetypische Reinerbigkeit in Bezug auf die ehemalige Schwäche des einen Partners.

Zuchtstamm

Durch die Anwendung der oben genannten Zuchtmethoden erzielt man über Jahre einen eigenen Zuchtstamm.

Wichtig ist dabei, dass man jederzeit den Ursprung der Zucht zurückverfolgen kann, um Einfluss nehmen zu können und unerwünschte Zuchtergebnisse zu vermeiden.