Ohrenentzündung


Unangenehm und nicht ungefährlich:

Ohrenentzündung beim Hund

Die Otitis externa ist bei Hunden weit verbreitet

Wenn Ihr Hund häufig den Kopf schüttelt, ihn schief hält und sich ständig am Kopf kratzt, kann das Zeichen einer Ohrenerkrankung sein. Die häufigste bei Hunden auftretende derartige Erkrankung ist die Entzündung des Äußeren Gehörgangs: Otitis externa – auch Ohrenzwang genannt. Bis zu einem Viertel aller Hunde sollen davon betroffen sein. Die Entzündung kann viele Ursachen und vor allem weitergehende ernsthafte Folgen haben, weshalb man bei Verdacht rechtzeitig einen Tierarzt aufsuchen sollte.

Hat das Tier dagegen nur etwas vermehrten Ohrenschmalz im Ohr, so ist das kein Grund zur Beunruhigung. Die Ohrmuschel kann von Herrchen oder Frauchen selbst mit einem weichen, feuchten Lappen gereinigt werden. Achtung: Wattestäbchen sind absolut tabu und haben im Ohrkanal nichts zu suchen! Damit schiebt man nämlich nur das Ohrenschmalz hinunter und verursacht einen Pfropfen im Gehörkanal. Dies kann dann die Selbstreinigungskraft des Ohres beeinträchtigen und im schlimmsten Fall Ursache und Beginn einer Ohrenentzündung sein. Spezielle Reinigungslösungen sind beim Tierarzt, erhältlich. Falls man unsicher ist,ob die Menge an Cerumen (Ohrenschmalz) noch normal ist oder ob schon eine Entzündung vorliegt, so sollte man den Tierarzt konsultieren.

Symptome

Hunde mit Otitis externa haben Juckreiz am Ohr. Sie kratzen sich an der Ohrmuschel und schütteln den Kopf. Dies kann so schlimm sein, dass weder Hund noch Herrchen und Frauchen Ruhe finden. Die Ohrmuschel und der Gehörgang sind gerötet, zum Teil angeschwollen, und eine Berührung des Ohrs kann sehr schmerzhaft sein. Die Innenseiten der Ohren sind außerdem „dreckig", und oft wird bräunlich -schwarzer, gelegentlich auch gelblich - eitriger Ohrenschmalz in der Ohrmuschel und im Gehörgang festgestellt. Oft stinken die Ohren stark.

Ursachen

Bei Otitis externa wird zwischen primären (direkten) und sekundären (indirekten) Ursachen einerseits und prädisponierenden Faktoren (Anfälligkeit für eine Krankheit) andererseits unterschieden.

Milben

Primäre Ursachen sind meist Ohrenmilben – bei Hunden seltener und verstärkt im Welpenalter. Die Anzahl der Milben ist bei Hunden meist gering (im Gegensatz zu Katzen, die oft viele Milben haben). Milben verursachen eine allergische Reaktion im Ohr; schon zwei bis drei Milben können eine Entzündung hervorrufen

Fremdkörper

Fremdkörper wie Grashalme oder Grannen im Ohr können ebenfalls eine Otitis externa verursachen – vor allem bei sehr aktiven Hunden wie Jagdhunden, die in Feld und Wald herumtollen.

Überempfindlichkeiten

Überempfindlichkeiten (Allergien, Futter, Medikamente) führen beim Hund neben Hautveränderungen an anderen Stellen oft auch zu Otitis externa. Es sind meist beide Ohren befallen. Bis zu 80 Prozent von Hunden mit Allergien haben auch entzündete Ohren. Manchmal sind die entzündeten Ohren das einzige Symptom einer Allergie.

Bakterien und Hefepilze

Sekundäre Ursachen verursachen oder verschlimmern eine Ohrenerkrankung nur im engen oder verwinkelten Ohr oder im Zusammenhang mit prädisponierenden Faktoren. Solche Ursachen sind beispielsweise Bakterien. Auch im gesunden und sauberen Ohr werden Bakterien gefunden. Ein häufiges Bakterium bei chronischen Entzündungen sind die so genannten „Pseudomonaden", die gegen viele Antibiotika resistent sind.

Prädisponierende Faktoren

Prädisponierende Faktoren fr eine Otitis externa sind beim Hund ein enger Gehörkanal, Haare im Gehörkanal und vermehrte Ohrenschmalz Produktion. Ist der Gehörgang einmal verstopft, wird die Selbstreinigung des Ohres vermindert oder gestoppt und Bakterien und Hefepilze können überwuchern. Ähnlich verhält es sich mit Haaren. Diese halten Fremdmaterial oder Ohrenschmalz zurück, und es kommt zur Verstopfung des Kanals. Mögliche Ursachen für eine Ohrenentzündung können in seltenen Fällen auch Tumore im Gehörgang sein.

Behandlung

Eine Ohrentzündung muss immer behandelt werden. Im akuten Anfangsstadium ist die Behandlung sehr einfach, schnell und erfolgsversprechend. Wird die Entzündung jedoch nicht bemerkt oder nicht konsequent genug behandelt, so kann sie über Jahre bestehen bleiben und sich verschlimmern. Die Behandlung einer solchen chronischen Entzündung ist langwierig, oft schwierig und manchmal nur unter Narkose möglich. Gegebenenfalls kann nur noch eine Operation, bei der der ganze Äußere Gehörgang freigelegt wird, dem Tier Erleichterung verschaffen. Das oberste Prinzip der Ohrenbehandlung ist die Reinigung des Gehörganges von Entzündungssekreten und Ohrenschmalz, da dies die idealen Nährboden fr Krankheitserreger sind. Der Tierarzt spült das Ohr mit einer antiseptischen Lösung und entfernt die gelösten Beläge mit einer Schlinge, einem Wattetupfer oder mit einem Sauger. Anschließend wird eine Ohrensalbe eingebracht, die ein Antibiotikum und einen Wirkstoff gegen Pilze enthält. Ein Anteil an Kortison lindert rasch den Juckreiz und die Schmerzen und bringt die entzündlichen Erscheinungen zum Abklingen. Sind Milben vorhanden, wählt der Tierarzt ein Medikament, das zusätzlich ein Insektizid enthält. Bei schweren, eitrigen Entzündungen kann auch eine Behandlung mit Antibiotika Tabletten nötig sein.

Behandlung zu Hause

Mit einer Spüllösung und einer Tube Ohrensalbe vom Tierarzt kann man die Behandlung zu Hause fortsetzen. Die Spüllösung dient dazu, Entzündungssekrete und Ohrenschmalz zu lösen, so dass sich das Tier bei kräftigem Kopfschütteln davon befreien kann. Der Tierarzt gibt zur häuslichen Behandlung ausführliche Beratung und Anweisungen und sollte mit einer abschließenden Untersuchung entscheiden, wann die Behandlung beendet werden kann.