Scheinträchtigkeit


Scheinträchtigkeit bei einer Hündin

Die Scheinträchtigkeit beginnt etwa sieben Wochen nach der Läufigkeit bei der Hündin. Erkennbar ist sie dadurch, dass das komplette Gesäuge der Hündin anschwillt und bei manchen milchähnlicher Sekret aus den Zitzen tritt. Hinzu kommt noch, das sie den Appetit verliert, gereizt ist oder nicht zur Ruhe kommt und ständig sich einen Ort zum Niederlassen sucht. Ebenfalls ein Anzeichen der Scheinträchtigkeit ist das umhertragen und beschützen von Spielzeugen als Welpenersatz, Nestbauten, ja sogar Gewichtszunahme und wehenähnliche Krämpfe. Allerdings hilft hier dem Irrglauben einiger Hundehalter zum Trotz auf keinen Fall eine richtige Trächtigkeit. Denn eine Scheinträchtigkeit ist eine rein hormonelle Steuerung des Zyklus der Hündin. Um und einige Wochen nach der Freisetzung der Eizelle in der Läufigkeit steigt das Trächtigkeitsschutzhormon Progesteron an, bei tragenden und nicht tragenden Hündinnen in gleicher Weise. Die Gebärmutter wird "umgebaut" und es kommt zu einer Gesäugeentwicklung. Nach etwa vier bis fünf Wochen steigt der Prolaktinspiegel (Prolaktin ist das Hormon zur Milchentwicklung) und es kommt zur Milchabsonderung. Hormonell durchläuft jede Hündin eine Scheinträchtigkeit nach der Läufigkeit. Durch die individuelle Ansprechbarkeit der betroffenen Organe und die Hormonbildung entstehen verschiedene Erscheinungsbilder wie anfangs aufgeführt, die auf eine Scheinträchtigkeit schließen lassen. Aber man muss eine Scheinträchtigkeit nicht unbedingt erkennen können, denn oft gibt es keine Anzeichen die einen solchen Schluß zu lassen könnten. Sie bleibt also unbemerkt. Es können aber durch eine Scheinträchtigkeit auch Erkrankungen wie zum Beispiel Gesäugeentzündungen entstehen. Allerdings gibt es keinen Zusammenhang zwischen Gebärmuttererkrankungen und Gesäugetumoren und der Scheinträchtigkeit. Starke neurotische Erscheinungen, erhöhte Hitze, Rötungen und starke Schwellungen des Gesäuges, Milchstau und länger anhaltender Milchfluss, animiert durch das Lecken an den eigenen Zitzen, lassen meistens nur noch die Einnahme von Medikamenten zu. Ob die Scheinträchtigkeit altersabhängig ist, konnte bis heute noch nicht sicher festgestellt werden. Allerdings konnte man feststellen, das besonders kleine Hunderassen, zur Scheinträchtigkeit neigen. Bei großen Hunden kommt es aber mittlerweile auch häufiger vor das sie zur Scheinträchtigkeit neigen. Gefördert wird die Scheinträchtigkeit auch durch den Wohlstand, den die Hündinnen durch den Menschen erfahren und durch die Einzelhaltung. In der Natur fällt ein Zyklus aus, wenn Nahrungsmangel auftritt. Denn hier hat das Überleben Vorrang vor der Fortpflanzung. Und dies steckt in der Erbmasse des Hundes noch drin. Auch die Fähigkeit bei nicht tragende Hündinnen, die als Pflegemutter einspringen ist in unseren Hunden erhalten geblieben, ebenfalls ein Auslöser der Scheinträchtigkeit.

Nimmt die Scheinträchtigkeit Überhand, ist ein Gang zum Tierarzt unumgänglich. Es empfiehlt sich bei übermäßigem Milchfluss den Tierarzt nach Medikamenten mit dem Wirkstoff Cabergolin zu befragen. Diese hemmen die Milchproduktion und haben sich als für den Hund besonders verträglich und mit den wenigsten Nebenwirkungen behaftet erwiesen. Bei geschwollenem Gesäuge empfiehlt sich eine Salbe, die durchblutungsfördernd und schmerzmildernd wirkt. Dadurch bildet sich das Gesäuge schneller zurück. Es muss unbedingt verhindert werden, das die Hündin sich selbst die Milch absaugt, dadurch wird die Milchproduktion nur weiter animiert. Im Notfall hilft eine Halskrause, sollte die Hündin nicht anders davon abgebracht werden können. Unterstützend helfen der Einzug der Spielzeuge, längere Spaziergänge und viel Beschäftigung und leichte, flüssigkeitsarme Nahrung. Sollte aber alles dies nichts mehr helfen, sollte man sich mit seinem Tierarzt über eine mögliche Kastration beraten. Es ist ein genaues Abwegen zwischen dem operativen Eingriff und der Langzeiteinnahme von Medikamenten mit Nebenwirkungen und der hinzu kommenden seelischen Belastungen für Mensch und Tier zu empfehlen. Der Halter sollte sich über alle Möglichkeiten genau mit seinem Tierarzt beraten